Nass-in-Nass-Technik im Aquarell

von Sonja Jannichsen

"Eine zauberhafte Grundlagentechnik in der Aquarellmalerei."

Nass-in-Nass-Techniken sind irgendwie magisch. Es sieht einfach, locker und leicht aus, wenn man mit Wasser und Farbe schnelle Ergebnisse erzielt. Wie von Zauberhand springen die Farben in- und auseinander, als ob sie ein Eigenleben haben. Doch, wer es jemals selber versucht hat anzuwenden, wird schnell festgestellt haben, dass es doch seine Tücken hat, ein Farbmagier zu sein.

Wasser und Farbe begegnen dem Zufall.

Diese Technik klappt nur, wenn Du gelassen mit den Farben umgehst, die Kontrolle komplett auf Farbe, Wasser und Papier abgibst und selber nur der Zuschauer bist. Bei der Nass-in-Nass-Technik herrscht der Zufall.

  • Was heißt das jetzt genau für Dich in der Anwendung dieser Technik?
  • Welche Vorteile bietet sie Dir?
  • Welche Nachteile musst Du in Kauf nehmen?

Wo ein hin, da auch ein her.

Blumenbild Aquarell

Wie alles im Leben hat auch diese Technik seine Vor- und Nachteile. So eignet sie sich hervorragend für Hintergründe, Himmel, Blumen und Landschaftsszenen, doch niemals für eine genaue Darstellung eines Gegenstandes.

Vor- und Nachteile der Nass-in-Nass-Technik

Vorteile:

  • die transparenten Eigenschaften der Farben kommen voll zur Geltung
  • die Übergänge sind immer weich
  • die Farben verbinden sich automatisch
  • einige Farben stoßen sich automatisch ab
  • granulierende Farben entwickeln ihren vollen Effekt
  • es bilden sich automatisch interessante Mischtöne

Nachteile:

  • die Steuerung der Farben ist schwieriger
  • keine harten Übergänge
  • es entstehen unkontrollierte Mischfarben
  • es entstehen viele Zufallsprodukte
  • mit einer Malschicht ist das Bild nicht fertig

Dem Zufall begegnen

Landschaftsaquarell norden

Bei der Nass-in-Nass-Technik kehren wir den Nachteil zum Vorteil und nutzen die eigenwillige Arbeit der Farbe für unseren Zweck.

  • Du malst, ohne Bewertung
  • lässt das Bild trocknen
  • und malst dann in der Trockentechnik das Bild weiter
  • lass Dich beeinflussen von den Farbzufällen und nehme sie mit in Deine Malerei auf

Der Zufall ist etwas steuerbar

  1. Schön ist es, wenn Du die Fließrichtung durch das schräge Legen des Papiers steuerst. Dadurch entstehen noch mehr und vor allem saubere Farbverläufe, die Du bei der nächsten Malschicht hervorragend mitbenutzen kannst. Wenn das Papier liegt, verursacht das oft das Mischen von Schmutztönen. Also: Fließrichtung beeinflussen!
  2. Die verwässerte Farbe kann man sehr leicht wieder aufsaugen.
    Damit erreichst Du nicht nur eine Kontrolle über überflüssige Wassermengen
    sondern kannst auch Effekte „vor Malen“.
  3. Verteilen von nasser Farbe immer mit einem trockenen Pinsel.
    Ein nasser Pinsel verursacht eine „Überschwemmung“ auf dem Papier.

Salz auf nassem Papier

Tanz im Aquarell gemalt

Das Arbeiten mit dem Element Salz, Reis, Sand, Alkohol usw. geht ausschließlich auf nasser Farbe. Je nasser das Papier, desto heftiger der Effekt. Probiere und teste diesen Effekt mit verschiedenen Farbpigmenten. Du wirst sehen, dass du immer ein anderes Ergebnis erzielst.

Die Nass-in-Nass-Technik in seinen Bildern anzuwenden ist zu empfehlen. Durch ihr Eigenleben scheuen viele Anfänger diese. Übe, probiere aus und sei dir immer gewiss, dass diese Technik deine Bilder leicht, locker und lebendig macht. Sie verzaubert das Bild auf eine ganz angenehme Weise.

Tipp:

Es gibt eine Reihe von Lernvideos, indem ich genau erkläre, wie du mit der Nass-in-Nass-Technik umgehen solltest. Auf das Arbeiten mit Salz, Alkohol usw. zeige ich dir in der ONLINE-Akademie und natürlich in den Malkursen.

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