Die erste Entscheidung ist das Motiv und dessen Inhalt. Stürzt Du Dich in die Menschenmenge und weist den Lebensstil in dieser malenden Stadt auf? Oder sitzt Du still in einer Ecke und zeigst die stillen Schönheiten der verborgenen Winkel? Egal wozu Du Dich entscheidest, reduziere das Entdeckte auf das Wesentliche. Mit dem richtigen Bildausschnitt bekommt man dies wesentlich leichter hin.
Stadtszenen und Menschen als Motiv malen
von Sonja Jannichsen
"Stadtmotive haben es in sich."
Chaos und Bewegung
In der Stadt kann man sich entscheiden. Male ich das Chaos, die Bewegung, die Menschenmengen oder konzentriere ich mich auf ein Gebäude, einen Straßenzug oder markante Gegenstände der Stadt.
Im Chaos finden sich:
- hunderte kleine Motive
- hunderte geballte Motive
- bunte Fragmente
- kleine Sekundenschönheiten
In den ruhigen Ecken einer Stadt findet man:
- charakteristische bauliche Stadtzüge
- Besondere Formen
- Erzählungen einer Stadt
- Tiere
- Lebensgefühl
- spezielle Dinge des Alltags
Je nach deiner eingeplanten Zeit, Lust und Können, entscheide dich für das passende Motiv. Kein Motiv in einer Stadt zu finden, ist unmöglich.
Zwischen Häuser und Lebensart

Die Kunst des Verschmelzen

Aquarell, Zeichnungen und Skizzen im Urban Sketch sind es umso einfacher, wenn man die Menschen, Kulisse und Gegenstände, wie z.B. Räder, Möbel, ineinander verschmelzen lässt. Das Wesentliche, die Erzählung des Motivs, wird herausgeholt und alles andere ist „irgendwie“ das, aber nicht so deutlich zu sehen.
Personen im Bild

Menschen beleben dein Bild. Und du benötigst in der Regel nur einen kleinen Malaufwand mehr, um ein paar Personen ins Bild zu integrieren. Dieser lohnt sich. Deine Bilder sehen dann interessanter und informativer aus. Die Art der Maltechnik bestimmt die Aufmerksamkeitsspanne der gemalten Person.
Wenn du Menschen im Bild malen möchtest, dann bedenke:
- plane sie vorher in das Motiv mit ein
- aussparen der Menschen ist elegant und interessant
- Negativ-Technik ist von Vorteil
- Menschen, die über ein Motiv gemalt worden sind, wirken dunkel
- stelle die Menschen mit der Kulisse in Beziehung
Bildaufbau

Finde heraus, was für Dich das Wichtigste im Motiv ist, setze dieses in Szene und verschmelze alles andere darum zu einem ergänzenden großen Motiv. Dabei bedenke im Bildaufbau:
- Unruhe benötigt Ruhe
- Hell benötigt Dunkel
- Groß benötigt Klein
- Vereinfachungen benötigt Genauigkeit
Blind malen

Blind malen hilft enorm beim Zeichnen. Wie jetzt? Die Augen schließen und malen? Nein, die Augen auf und malen, ohne dabei auf das Papier zu sehen. Ist ja fast, wie die Augen zu schließen. Oder? Schaue auf das Motiv und male. Schaue nur auf das Papier, um zu sehen, ob du noch auf dem Papier malst bzw. den Stift am richtigen Platz platziert ist. Das bedarf ein wenig Übung.
Zusammengefasst bedeutet blind malen:
- schaue auf das Motiv
- schaue genau hin
- male dabei
- male, ohne abzusetzen
- male ohne Korrektur
- malen ohne ständige Kontrolle, ob es auch wirklich richtig so ist
- schaue auf das Motiv und male gleichzeitig
Momente einer Stadt

Ereignisse, egal welcher Art, fängt man am leichtesten ein, wenn man typische Fragmente einer Stadt mit dem Ereignis kombiniert. Auch, wenn man die Türme, Farben gar nicht so nah aneinander sehen würde, kann man als Zeichner diese Symbolik kombinieren.
Stadtsilhouetten

Silhouetten eignen sich hervorragend, um schnell einen Wiedererkennungswert einer Stadt zu erhalten. Oft ist es auch viel schneller zu malen. Viele Silhouetten werden in Logos verwendet. Kennst du einige davon?
- Male nur das Wesentliche
- Setze wichtige Elemente zusammen
- Suche Akzente aus dem Stadtbild
Tipp:
Um Stadtansichten zu malen, solltest du unbedingt Plein air (draußen) zeichnen. Das Üben im Sketchbuch erleichtert dir die Übersetzung ins Aquarell. Die Stimmungen, Gerüche und Geräusche wirst du instinktiv mit auf das Papier malen. Lass dich überraschen. Wenn du das mit dem Plein air (draußen malen) lernen möchtest, dann schau mal zu meinen Plein air Kursen.