Wozu benötige ich warme und kalte Farben?
In der Musik würde man den Unterschied mit Dur und Moll erklären. Dur empfindet man als heiter und Moll als melancholisch. Man spürt es regelrecht. Der Körper will tanzen oder eben nur traurig in der Ecke sitzen.
Genau so kannst Du warme und kalte Farben betrachten.
Wenn man auf das Bild schaut, dann spürt man regelrecht, daß es kalt ist.
Warum ist das so?
Warme und kalte Farben sind Gegenpole, sie stehen für ganz unterschiedliche Sinnesempfindungen. Diese Erfahrungen und Sinnesempfindungen hast Du ein ganzen Leben aufgenommen und gespeichert. Der Mensch hat gelernt,
- das hellblauer (coelinblauer) Himmel im Sommer zu sehen ist
- graublauer (preußischblauer) Himmel bei Schneeankündigungen vorhanden ist
- Rot- und Gelbtöne geben im Sommer den Takt an
- Stahlblaue und Brauntöne eher im Winter
Die Farbe Blau
Die kalte Wirkung von Blau lässt sich auf die Gefühle übertragen. So lässt sich eine Verbindung zwischen Blau und Gefühlskälte herstellen. Dann kann Blau abweisend, langweilig, gleichgültig, unpersönlich oder unsensibel wirken. Emotionsfrei empfindet man Blau als:
- Ernsthaft
- ruhig
- Sicher
- Treu
- Zuverlässig
Zu jeder Farbe gibt es eine warme und kalte Ausführung
Besitzt eine klassische warme Farbe einen höheren Blauanteil, dann wirkt sie automatisch kälter. Das ist zum Beispiel bei Lasurgelb und Zitronengelb der Fall. So richtig sehen, kannst Du nicht, ob eine Farbe warm oder eine kalte Farbe ist. Somit gebe ich Dir die Empfehlung: Spüre hinein.
Warme und kalte Farben beherrschen Dein Bild.
Als Maler ist das Beherrschen von kalten und warmen Farben aus mehreren Gesichtspunkten sehr begehrenswert. Man kann dem Betrachter:
- Temperaturen mitteilen
- Gefühle übermitteln
- ein Bild aufregend gestalten
- Tiefe erzeugen
In diesem Bild überwiegen die kalten Töne. Man fühlt regelrecht, wie die Sonne sich wärmend auf das Gesicht legt.
Kann man warme Farben als kalt empfinden?
Ja, das geht. Denn sobald sich der Blauanteil in einer Farbe erhöht, empfindet der Betrachter die Farbe als kühl. Das beobachtet man zum Beispiel beim Schatten. Legt man über eine gelbes Haus einen Schatten, dann wirkt es kalt.
Aussparungen und Weißanteile
Weiß wirkt ausgesprochen kalt und frisch. Entweder findet man eine frische Blume, eine Blütenpracht am Baum oder eben Schnee vor. Je nachdem, ob ich zum Weiß frisches Grün oder kaltes Blau setze, erhalte ich den Sommer bzw. den kalten Winter. Winterlandschaften mit großflächigen ausgesparten Anteilen, wirken sauber und winterlich kalt.
Fazit zu Farbtemperaturen und farblichen Tendenzen
Auch, wenn man sich bei den Tönen oft streitet, kann man im Wesentlichen sagen:
- Blau- bis Violettfarben sind kühl und geben Tiefe ins Bild
- Gelb- bis Rottöne sind warm und rücken in den Vordergrund
Wichtig ist, daß Du die Farbtemperatur und ihre farbliche Tendenz erkennen kannst, um Farbharmonien zu erzielen. Besonders in der Kunst und in der Malerei ist dieses Verständnis essenziell, um in der additiven Farbmischung saubere Farbmischungen zu erreichen.
Denke daran, dass warme und kalte Farben immer eine Frage der Betrachtungsweise sind, die davon abhängt, welche Farben du miteinander vergleichst.
Auch wenn es häufig suggeriert wird, gibt es keine in sich warmen und kalten Farben, sondern nur solche, die im Vergleich zu einem anderen Farbton warm oder kalt wirken. Die Orientierung am Farbkreis kann dabei helfen, ein grundlegendes Verständnis dieses Konzepts zu verstehen.
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